Hunger verstärkt die Not der Menschen in Nepal
Verein Nepal-Inzlingen engagiert sich für bedürftige Familien / Corona-Pandemie erschwert Wiederaufbau nach Erdbeben 2015.
Arbeitern fehlen nicht nur Eier und andere Lebensmittel, wie dieses Bild einer Unterkunft vom April in der Region Dhading zeigt: Sie sind derzeit ohne Einkommen und Versorgung.
Frauen übergeben einer Familie im Mai Lebensmittel in Khokana.
(BZ). Von den Folgen des Erdbebens 2015 hat Nepal sich noch nicht vollständig erholt. Die Corona-Pandemie wirft das Land und seine Menschen beim Wiederaufbau zurück. Der Verein Nepal-Inzlingen engagiert sich schon seit Jahren für bedürftige Familien in zwei Dörfern, auch dank vieler Spenden, die sie in Deutschland sammeln. Karl-Heinz-Krämer und Klaus Bender berichten nun von ihrem Aufenthalt im Mai. Sie treibt derzeit vor allem eines um: den Hunger dort zu stillen.Im Januar hatte der Verein aus Inzlingen zuletzt öffentlich über die guten Fortschritte der Projekte in Hewa (Dorfentwicklung und Kindergarten in Solukhumbu, Bergregion südlich des Everest) und aus Khokana (Kindergarten, Nähe Kathmandu) berichtet. Der Kindergartenbetrieb ist wegen der Krise eingestellt. Das Erdbeben im Jahr 2015 hat das Land um Jahre zurückgeworfen, der Wiederaufbau war noch nicht abgeschlossen, und die aktuelle Corona-Krise bedeutet einen schweren Rückschlag für Nepal und besonders für die bedürftigen Menschen mit weitreichenden Folgen für deren Gesundheit und die wirtschaftliche Situation.
Wie die meisten Länder der Erde sucht auch Nepal seit Wochen nach einem Weg, sich vor einer Ausbreitung der Covid-19-Infektionen im Land zu schützen. Am 24. März verhängte die Regierung daher einen vollständigen Lockdown und verlängerte ihn seither mehrmals. Eine Ausbreitung des Virus, ähnlich wie in einigen europäischen Ländern, würde Nepal ganz besonders hart treffen, wegen der begrenzten finanziellen, technischen und medizinischen Möglichkeiten. Insgesamt ist die Situation in Nepal für viele Menschen bedrohlich.
Die meisten Menschen in Nepal können ihrer täglichen Arbeit nicht mehr nachgehen. Besonders Tagelöhner können sich wegen des Verdienstausfalles während des Lockdown nicht mehr die nötigen Nahrungsmittel kaufen. Die offiziellen Zahlen der Corona-Pandemie in Nepal sehen im Vergleich zu anderen Ländern noch gut aus. Es kann vermutet werden, dass diese Zahlen nicht die Wirklichkeit widerspiegeln (aufgrund der niedrigen Anzahl diagnostischer Tests und unzuverlässiger Test-Kits). Trotz der moderaten berichteten Infektionszahlen sind größere Probleme zu erwarten.
Im Mai hat der Verein Nepal-Inzlingen mit seinem Partnerverein Rheinland-Lorraine Nepal auf zwei Hilferufe aus Nepal reagiert und Nahrungsmittel für etwa 90 bedürftige Familien im Distrikt Dhading (westlich von Kathmandu) und in Khokana (Nähe Kathmandu) finanziert. Ein Lebensmittelpaket für eine Familie reicht für etwa zwei Wochen, ein Paket kostet rund 30 Euro. „Unsere Partner in Nepal kaufen die Lebensmittel und verteilen diese direkt an die bedürftigsten Haushalte“, erläutern Karl-Heinz-Krämer und Klaus Bender, wie die Spenden verwendet werden und sie stellen fest: „Mit den gespendeten Mitteln für die Nahrungsmittelpakete sind unsere limitierten Vereinsrücklagen erschöpft. Um auch zukünftig reagieren zu können, hoffen wir auf Ihre Unterstützung.“ Trotz aller Bedrängnis in Europa, bittet der Verein um einen Beitrag, damit die von ihm erreichbaren Menschen in Nepal nicht verzweifeln und die schlimmste Zeit des Lockdowns einigermaßen überstehen können. Jeder Betrag kann helfen, die Not dort zu lindern, betonen sie.